Interview vom Mai 2022 durch Felicia Ritter
Felicia: Wann und wie hast du damals als Kind die Geistige Welt wahrgenommen?
Medium Sarah: Die Geistige Welt war eigentlich seit ich denken kann bei mir, aber erst ungefähr im Kindergartenalter habe ich sie richtig wahrgenommen. Ich habe mit ihnen geredet, jedoch habe ich sie nie gesehen, nur gewusst, dass sie mich begleiten. Das war für mich ein beruhigendes Gefühl. Als Einzelkind hat man sich doch ab und zu mal etwas einsam gefühlt.
Dann, als ich ca. 10 Jahre alt war, hat sich bei einem Besuch bei einer Tante ihr verstorbener Mann gezeigt. Dieser Onkel war sehr früh verstorben und zu Lebzeiten nie richtig verstanden worden. Seit ich denken kann, wurde nie gut von ihm geredet. Ich habe ihn ganz deutlich wahrgenommen und er wollte mir etwas zeigen. Doch die Angst war dazumal zu gross, da sich die Verstorbenen vorher nie gezeigt hatten. Erst viele Jahre später, in der Ausbildung, konnte er mir seine Wahrheit zeigen. Er war gar nicht so böse, wie alle immer geglaubt hatten. Dies habe ich dann als Botschaft an meine Familie weiter geleitet und seither redet man nicht mehr schlecht über ihn.
Felicia: Wie haben deine Eltern oder auch deine Freunde darauf reagiert? Wurdest du nicht als Freak angesehen oder belächelt?
Medium Sarah: Zum Glück hat mein Umfeld gut reagiert. Ich durfte immer offen über alles reden und habe dies natürlich auch getan. Ablehnung deswegen musste ich Gott sei Dank nie erleben. Ich glaube meine ganze Familie wusste einfach, dass ich etwas anders war und haben dies grosszügiger Weise akzeptiert. Zudem hat eine Tante die selben Fähigkeiten und mit ihr kann ich mich sehr gut austauschen.
Felicia: Warum hast du eine Ausbildung zum Medium absolviert resp. was war deine Motivation?
Medium Sarah: Um diese Frage zu beantworten muss ich ein wenig ausholen. Tatsächlich hat mich meine Cousine zu meinem ersten Vortrag von Pascal Voggenhuber mitgenommen. Sie kannte ihn bereits und war total begeistert von seiner Arbeit. Was ich noch einschieben möchte, ich habe mich seit meiner Teenager-Zeit für spirituelle Themen interessiert und wirklich viele Bücher verschlungen, doch nichts hat mich für eine Vertiefung interessiert. An diesem Tag, also am Vortrag von Pascal, war ich total fasziniert, von dem was er erzählte, aber auch wie er arbeitet! Er demonstrierte einen Jenseitskontakt für zwei junge Schwestern aus dem Publikum, die ihre Mutter verloren hatten. Zuerst waren die beiden ganz erschrocken über die Tatsache, dass sie ausgewählt wurden, danach natürlich traurig und berührt von den Fakten, die Pascal ihnen von der Bühne aus nannte und am Ende lachten sie vor Glück, da sie natürlich auch eine Botschaft der verstorbenen Mutter erhielten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, genau DAS war es, was ich machen möchte. Menschen glücklich machen und ein klein wenig für Heilung sorgen.
Felicia: Kann denn jeder mit Verstorbenen sprechen oder auch die Aura wahrnehmen resp. kann man dies trainieren?
Medium Sarah: Jeder kann dies erlernen und ja man muss es sogar trainieren. Ich vergleiche es gern mit Klavierspielen. Die Fingerfertigkeit kommt auch nur mit täglichem Training. So mache ich es auch in meinem Alltag. Wann immer es geht, lade ich die Geistig Welt ein und interagiere mit ihnen. Dies lässt mich sie besser wahrnehmen. Auch sensitive Übungen trainiere ich bei der Arbeit, mit meinen Kindern oder beim Kochen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Natürlich kommt tägliches Meditieren dazu sowie weitere Übungen. Wenn man ein Medium sein möchte, muss man dies auch wirklich wollen – genau wie alles andere im Leben auch
Felicia: Was ist der Unterschied zwischen medial und sensitiv?
Medium Sarah: Der Unterschied ist: wenn ich sensitiv arbeite, lese ich die Aura eines Menschen oder eines Gegenstandes. Medial arbeite ich komplett anders. Einen Jenseitskontakt mache ich mit der Geistigen Welt, das heisst, ich bin nur der Kanal und gebe weiter, was mir aufgetragen wird.
Medium Sarah: Die Verstorbenen zeigen mir sehr oft in Bildern, was sie den Hinterbliebenen mitteilen möchten. Oft auch in Form von Gefühlen, die sie mich spüren lassen. Ich darf es danach übersetzen. Natürlich muss ich dabei meinen Kopf „draussen lassen“ und ohne meine eigenen Gefühlen dazu zu mischen. Was am Anfang nicht immer so einfach war. Dies hat auch jahrelanges Training gefordert. Manchmal rieche ich wenn ein Verstorbener geraucht hat, oder ein Gericht, was dieser gerne gekocht hat, wenn es für den Hinterbliebenen wichtig ist. Auch konnte ich schon Kirchenglocken hören, weil jemand in der Nähe gewohnt hat oder mal eine Ambulanz bei einem Unfall. Wichtig ist für mich, dass man mit dem Herzen zuhört, was die Verstorbenen mitteilen möchten.
Medium Sarah: Bei einem Aura Reading lese ich aus dem Energiefeld des Klienten. Die Aura ist das Energiefeld, welches jede Person umgibt. In einem Aura-Reading male ich zuerst kurz die Aura der Person auf ein Papier. Danach gehe ich mittels der Zeichnung auf die Hauptthemen ein. Ich erkläre dem Klienten, wie die aktuelle Situation ist und wie es dazu gekommen ist. Wer möchte, darf eine Karte aus den vorhandenen Kartendecks ziehen, welche ich dann in die Sitzung einbeziehe. Dabei erkläre ich, woher die Muster und Glaubenssätze kommen, welche beim Klienten Blockaden ausgelöst haben. Aber auch, was ihm dabei hilft, diese aufzulösen. Das Bild, welches ich von der Aura male, nutze ich als Leitfaden für die Sitzung. Dies darf jeder Klient nach der Sitzung mit nach Hause nehmen.
Medium Sarah: *lacht* Nein, das wollte ich auch nie können. Natürlich gibt es Menschen, bei denen man klar sagen kann, wenn er sich nicht ändern will, wird dies oder jenes eintreffen. Dafür muss man jedoch kein Medium sein. Jeder Mensch hat seinen freien Willen und deswegen ist es nicht sinnvoll Zukunftsprognosen zu machen oder Wahrsagerei zu betreiben. Denn wenn ein Mensch eines Tages entscheidet, einen komplett anderen Weg einzuschlagen, liegt man falsch mit seiner Voraussage. Wenn ein Klient eine Frage zu seiner Zukunft hat, lasse ich ihn eine Karte ziehen und wir schauen gemeinsam, wie man diesen Wink der Geistigen Welt auslegen kann. Jeder Mensch kann danach darauf hin arbeiten, seine Ziele zu erreichen.
Medium Sarah: Da gibt es einige, sehr berührende Momente. Einmal hat ein verstorbener Vater meine Stimme übernommen, ich konnte gar nichts mehr selber lenken. Er sprach einfach durch mich hindurch, was für mein Gegenüber sehr schön und bestimmt heilsam gewesen sein muss. Die Person war auch plötzlich sehr emotional. Ich selbst, hatte keine Ahnung, wovon er sprach, ich konnte auch kurz darauf nicht mehr sagen, was er (also in diesem Fall ich) gesagt hatte. Das ist schon irgendwie schräg. Es war einfach wie weggewischt. So geht es mir übrigens oft. Nach einer Sitzung ist manches noch kurz, bruchstückhaft vorhanden, was der Verstorbene sagen wollte… spätestens am nächsten Tag ist es weg. Doch dieser schöne Moment, bleibt mir unvergesslich in Erinnerung.